Bundestags-Wahlkampf-Eröffnung im Grünen Ortsverband Gundelfingen

Grü­ner Bun­des­tags-Kan­di­dat Ulrich Mar­tin Dre­scher strebt Direkt-Man­dat an – Brei­te The­men­pa­let­te auch kon­tro­vers diskutiert

Auf dem Novem­ber-Monats­tref­fen des Orts­ver­ban­des Gun­del­fin­gen von Bünd­nis 90/
Die Grü­nen stell­te sich der Grü­ne Bun­des­tags­kan­di­dat im Wahl­kreis 288 (Walds­hut) Ulrich Mar­tin Dre­scher aus Kirch­zar­ten den Fra­gen der zwan­zig Mit­glie­der und Interessierten.
Dre­scher beton­te ein­gangs, dass er mit einer in der Mit­te der Bevöl­ke­rung fun­dier­ten Poli­tik der öko­lo­gisch-sozia­len Erneue­rung das Direkt­man­dat für die Grü­nen errin­gen wol­le und sieht dazu aktu­ell gute Chancen.
Als alle betref­fen­de gröss­te Her­aus­for­de­run­gen sieht Dre­scher dabei die Ver­än­de­run­gen in der Arbeits- und Lebens­welt durch die raschen Struk­tur­brü­che der Digi­ta­len Revo­lu­ti­on, die alles ver­än­de­re. Man kön­ne sogar die Netz­po­li­tik als künf­ti­ge Umwelt­po­li­tik bezeich­nen, müs­se aber auch  die nega­ti­ven Fol­gen der Digi­ta­li­sie­rung, etwa einer dau­ern­den Erreich­bar­keit der Arbeit­neh­mer arbeits­recht­li­che  Gren­zen aufzeigen.

Einen wei­te­ren not­wen­di­gen Schwer­punkt bünd­nis­grü­ner Poli­tik sieht Dre­scher in der sub­si­diä­ren Neu­kon­sti­tu­ie­rung der Euro­päi­schen Uni­on, frei nach dem Grund­satz: dem Gros­sen nur, was das Klei­ne nicht ver­mag. Es gehe dar­um, die Ent­schei­dun­gen dort anzu­sie­deln, wo die bes­te Kom­pe­tenz ange­sie­delt sei, ange­fan­gen von der loka­len Ebe­ne. Dar­über hin­aus sei  eine euro­päi­sche Insti­tu­tio­nen-Dis­kus­si­on nicht hilf­reich, son­dern iden­ti­fi­ka­ti­ons­stif­ten­de, neue gemein­sa­me euro­päi­sche Pro­jek­te wie z. B. im Klimaschutz .

Wei­ter­hin stell­te der Grü­ne Kan­di­dat The­men der Ernäh­rungs­wen­de und der Ener­gie­wen­de in den Mit­tel­punkt sei­ner Dis­kus­si­ons-Bei­trä­ge. Zen­tra­les Vor­ha­ben müs­se hier sein, die öko­lo­gi­sche Ernäh­rungs­ver­sor­gung vor­an­zu­brin­gen und loka­le Wert­schöp­fungs­räu­me zu rea­li­sie­ren. Dre­scher, der auch Auf­sichts­rats-Vor­sit­zen­der der süd­ba­di­schen Regio­nal­wert Bür­ger­ak­ti­en­ge­sell­schaft (Eich­stet­ten) ist, berich­te­te dazu über Stu­di­en, die einen recht gerin­gen Ver­sor­gungs­grad z.B. der Stadt Frei­burg mit regio­na­len Lebens­mit­teln ermit­telt haben. Hier lie­ge es nicht nur am Ver­hal­ten der Ver­brau­cher, son­dern auch an den bis­her man­geln­den Ver­sor­gungs-Mög­lich­kei­ten, sich stär­ker regio­nal und bio­lo­gisch zu ernäh­ren. Ein regio­na­les Märk­te-Kon­zept  müs­se auch poli­tisch geför­dert werden.

Bei der Ener­gie­wen­de stos­se man inzwi­schen in der Regi­on auf wach­sen­den Wider­stand in eini­gen Gemein­den. Wäh­rend zum Bei­spiel Frei­amt oder St. Peter hier bei­spiel­haft durch Wind­kraft in Bür­ger­hand vor­an­gin­gen, wach­se an ande­ren Orten in der Regi­on die Abnei­gung in der Bevöl­ke­rung gegen neue Wind­rä­der. Dies wer­de er auf­grei­fen und dabei öko­lo­gi­sche, sowie öko­no­mi­sche als auch tou­ris­ti­sche Aspek­te berück­sich­ti­gen. So kön­ne z.B. das soge­nann­te Repowe­ring (also die Leis­tungs­ver­bes­se­rung bei bestehen­den Wind­rä­dern) dabei hel­fen, nicht wei­te­re neue Stand­or­te aus­zu­wei­sen. Dre­scher, der auch Gemein­de­rat in Kirch­zar­ten ist, berich­te­te hier über kon­tro­ver­se, aber kon­struk­ti­ve Dis­kus­sio­nen im Gemein­de­ver­wal­tungs­ve­rand, bei denen es abzu­wä­gen gel­te zwi­schen regio­na­ler und dezen­tra­ler Ener­gie­ver­sor­gung und not­wen­di­ger Unter­stüt­zung der ört­li­chen Bevölkerung.
In der leb­haf­ten Dis­kus­si­on wur­de deut­lich, dass die von Frei­burg ange­streb­te Aus­wei­sung des Horn­bühl sei­tens der anwe­sen­den Gun­del­fin­ger Grü­nen Gemein­de­rä­te­rä­te nicht erwünscht ist. Einig waren die Teil­neh­men­den sich dar­in, dass ein Repowe­ring am Roßkopf
sein soll und muss.

Die Stand­or­te Uhl­berg und Fuchs­köpf­le soll­ten einer erneu­ten Prü­fung unter­zo­gen wer­den. Auf Flaun­ser und Brom­berg­kopf sei die Windhöf­fig­keit bes­ser und daher auch die Ergie­big­keit. Die gesam­te Regi­on, also auch das Glot­ter­tal, kön­ne hier mit ein­be­zo­gen wer­den. Auch dür­fe man sich nicht aus­schließ­lich auf die Wind­ener­gie ver­las­sen, um das ange­streb­te Ziel von einer Deckung des zukünf­ti­gen Ener­gie­be­dar­fes mit­tels erneu­er­ba­rer Ener­gien für Gun­del­fin­gen zu errei­chen: Spei­cher­tech­nik plus Was­ser- und Solar­ener­gie sei­en ergän­zend not­wen­dig zur Errei­chen der Zie­le der Energiewende.

Wirt­schafts­po­li­tisch setzt Dre­scher im Wahl­kreis auf eine neue Grün­dungs­kul­tur, so wie die­se bei­spiel­haft seit drei Jah­ren in dem von ihm mit­in­iti­ier­ten Frei­bur­ger Grün­der­zen­trum Grün­hof ent­stan­den sei. Hier böten sich gera­de in den klein- und mit­tel­stän­disch struk­tu­rier­ten Betrie­ben des Schwarz­wal­des neue Pio­nier­mög­lich­kei­ten wirt­schaft­li­cher Entwicklungen.
Zum Abschluss der Ver­an­stal­tung mach­ten sich die Anwe­sen­den Sor­gen wegen des ame­ri­ka­ni­schen Wahl­kampf-Stils mit dem Sieg von D. Trump: Die Aus­wir­kun­gen etwa beim glo­ba­len Kli­ma­schutz-Abkom­men oder bei der gemein­sa­men Ver­tei­di­gung wür­den auch die Euro­pä­er zu spü­ren bekom­men. Ein Erstar­ken der rechts­po­pu­lis­ti­schen Kräf­te auch bei uns durch eine post-fak­ti­sche Wahl­kam­pa­gne, die sich nicht an Argu­men­te und Fak­ten hält, son­dern am Schü­ren von Emo­tio­nen und Ängs­ten inter­es­siert ist, sahen die Teil­neh­mer des Monats­treffs mit Sorge.

Es gel­te alles dar­an zu set­zen, dass der kom­men­de Bun­des­tags­wahl­kampf mit argu­men­ta­ti­ven Mit­teln geführt wer­de; die Grü­nen woll­ten dafür ihren Bei­trag auch vor Ort leisten.