Bezahlbarer Wohnraum, warum und für wen?

Nicht nur jun­ge Fami­li­en und Allein­er­zie­hen­de oder Gun­del­fin­ger mit einem durch­schnitt­li­chen Ein­kom­men suchen nach Wohn­raum, der nicht den Groß­teil ihres Ein­kom­mens ver­schlingt. Auch Fami­li­en, die bis­lang gut mit ihrem Ein­kom­men zurecht­ka­men, zah­len mitt­ler­wei­le zum Teil 40 % ihres monat­li­chen Gehal­tes. Soll­te es nicht die Pflicht einer Kom­mu­ne sein, ihren Bürgern erschwing­li­chen und anständigen Wohn­raum zu bie­ten?
Ein unver­zicht­ba­res Gestal­tungs­ele­ment ist daher der geförderte Wohn­raum.
In Nachbarländern wie Öster­reich oder Frank­reich ist es schon seit Jah­ren Usus, dass ein Vier­tel der bezahl­ba­ren Woh­nun­gen den Städten sel­ber gehören, oder von gemeinnützigen Genos­sen­schaf­ten erstellt und ver­mark­tet wer­den. Bevor­zugt wer­den müssen jedoch Inves­to­ren, die an einer lang­fris­ti­gen Ent­wick­lung inter­es­siert sind und die sich mit­ver­ant­wort­lich fühlen.
So gibt es pri­va­te Immo­bi­li­en­ent­wick­ler die im kom­mu­na­len Auf­trag bezahl­ba­ren Wohn­raum für Fami­li­en, Senio­ren und Stu­den­ten erstel­len.
Sie schaf­fen es Mie­ten 20 – 40 % unter dem ortsüblichen Preis anzu­bie­ten, ohne an der Aus­stat­tung spa­ren zu müssen. Gera­de in B.-W. gibt es für sol­che Koope­ra­tio­nen attrak­ti­ve Möglichkeiten über zinsgünstige Kre­di­te sowie Baukostenzuschüsse. Immer­hin hat mitt­ler­wei­le fast jeder 2. Haus­halt Anspruch auf gefördertes Woh­nen.
Gun­del­fin­gen hat nur begrenz­te Möglichkeiten dies umzu­set­zen. Das gemein­de­ei­ge­ne Grundstück Am Büfing ist ein Bei­spiel dafür, hier könnte sol­cher Wohn­raum ent­ste­hen. Die Pla­nun­gen sind bereits im Gan­ge und unter Ein­be­zie­hung der Anwoh­ner des Gebie­tes soll­te dies zeit­nah umge­setzt wer­den. Auch hier stünde es uns gut zu Gesicht, einen Inves­tor zu fin­den, der die sozia­le Kom­po­nen­te im Vor­der­grund sieht.
Das Neu­bau­ge­biet Nägelesee Nord soll­te eben­falls eine ent­spre­chen­de Pla­nung beinhal­ten, um die Bedürfnisse unse­rer Bürger zu befriedigen.

Denn:
Wo fin­de ich eine Alter­na­ti­ve, wenn mir mein zu Hau­se zu groß gewor­den ist, ich mei­ne 4 Wände nicht mehr ent­spre­chend nut­ze, ich Ent­las­tung und Erleich­te­rung suche?
Wo eine Alter­na­ti­ve, wenn eine neue Woh­nung mich evtl. sogar mehr kos­tet als ich für mein Eigen­heim bekom­me?
Wo die Möglichkeit mich wohn­lich mit Jüngeren und Gleich­alt­ri­gen zusam­men zu tun und mich ein­zu­brin­gen?
Wo ein neu­es zu Hau­se, ohne mit 65plus in eine Alten­wohn­an­la­ge zu zie­hen oder mein Geld in „Betreu­tem Woh­nen“ zu inves­tie­ren?
Ist es doch mein Ziel, Wohn­raum für jun­ge Fami­li­en frei zu geben, die dar­auf bren­nen, ein Häuschen mit Gar­ten zu haben und sich aus­le­ben zu können. Und gleich­zei­tig für mich recht­zei­tig ein eige­nes neu­es zu Hau­se gefun­den zu haben.

Das ist der Wunsch vie­ler und er ist berech­tigt. Es ist an der Zeit, dass wir die­se Stim­men hören.

Für die Frak­ti­on Bündnis 90/ Die Grünen
Dr. B. Fischer-Wackes