Gemeinderatssitzung am 23.10.2025

Statement der grünen Fraktion zum Neubau/Interimsbau der Johann-Peter-Hebel-Grundschule

In der Gemein­de­rats­sit­zung am 23.10.2025 wur­de mehr­heit­lich – bei Ent­hal­tung der grü­nen Frak­ti­on – der Inte­rims­bau für die Grund­schu­le beschlos­sen. Dazu hat die Frak­ti­on das fol­gen­de State­ment abgegeben:

Die grü­ne Frak­ti­on hat die heu­ti­ge Vor­la­ge über das Inte­rims­ge­bäu­de für die Johann-Peter-Hebel-Grund­schu­le inten­siv bera­ten und sich die Ent­schei­dung nicht leicht gemacht.

Wir begrü­ßen es sehr, dass heu­te in öffent­li­cher Sit­zung über die neue Grund­schu­le und den Inte­rims­bau dis­ku­tiert wird. Bei­de sind bzgl. Design und Kon­zep­ti­on zwei­fel­los sehr gelungen. 

Als grü­ne Frak­ti­on wür­den wir ihre Umset­zung sehr begrü­ßen. Wir ste­hen zum geplan­ten Neu­bau. Wir haben jedoch noch erheb­li­che Zwei­fel bezüg­lich der Finan­zie­rung und des sehr engen Zeitplans.

Bevor die­se geklärt sind, kön­nen wir eine Mit­tel­frei­ga­be für den Inte­rims­bau nicht ver­ant­wor­ten. Die grü­ne Frak­ti­on wird daher heu­te nicht zustim­men und sich enthalten. 

Die ver­tief­te Kos­ten­schät­zung für den Neu­bau wur­de erst­mals am 14. Okto­ber in einer nicht­öf­fent­li­che Sit­zung des Gemein­de­rats vor­ge­stellt. Die­se zu dis­ku­tie­ren war nach drei Stun­den Vor­stel­lung der Bau­ten und Innen­ein­rich­tung durch die Pla­ner sowie lan­ger Dis­kus­si­on über Rechts­fra­gen jedoch nicht mehr mög­lich. Bekannt war die Kos­ten­schät­zung seit Mai 2025.

War­um der Bür­ger­meis­ter eine mehr­fach ange­frag­te, seit Mai bekann­te Kos­ten­schät­zung dem Rat erst Mit­te Okto­ber vor­legt und nicht aus­rei­chend Zeit für die Bera­tung der Finan­zie­rung vor­sieht, bleibt für uns Grü­ne völ­lig unver­ständ­lich und stellt eine Miss­ach­tung des Rates dar.

Trans­pa­renz ver­mis­sen lässt der Bür­ger­meis­ter nicht nur gegen­über der Bevöl­ke­rung, indem die Sit­zun­gen kon­se­quent nicht öffent­lich gehal­ten wer­den, son­dern auch gegen­über uns Gemein­de­rä­ten. Wir sind mit einem sehr engen Zeit­plan kon­fron­tiert und wer­den vor voll­ende­te Tat­sa­chen gestellt.

Der Neu­bau der Grund­schu­le ist ein finan­zi­el­ler Kraft­akt den Rat und Ver­wal­tung nur gemein­sam hin­be­kom­men. Die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger von Gun­del­fin­gen sowie der von ihnen gewähl­te Gemein­de­rat möch­ten nicht nur wis­sen, wie die neue Schu­le und der Inte­rims­bau aus­se­hen, son­dern auch wie die Groß­pro­jek­te finan­ziert werden.

Dazu braucht es eine ver­tief­te Dis­kus­si­on über die Finan­zier­bar­keit der Maß­nah­me, bevor die Mit­tel für den Inte­rims­bau zur Ver­fü­gung gestellt werden.

Ich zitie­re aus der Vor­la­ge zur letz­ten Gemeinderatssitzung:

Nach jet­zi­gem Stand erscheint die Finan­zie­rung des Neu­baus der Johann-Peter-Hebel-Grund­schu­le unter Maß­ga­be einer nach­hal­ti­gen, ste­ti­gen Haus­halts­kon­so­li­die­rung, der the­ma­ti­schen und zeit­li­chen Prio­ri­sie­rung der kom­mu­na­len Hand­lungs­fel­der und den dar­aus fol­gen­den Maß­nah­men sowie dem Ein­tref­fen der vor­ge­stell­ten Kos­ten- und För­der­mit­tel­pro­gno­sen haus­hal­te­risch darstellbar.

Die vie­len Bedin­gun­gen deu­ten dar­auf hin, dass noch vie­le Fra­gen offen sind.

Aus Sicht der grü­nen Frak­ti­on soll­te der Gemein­de­rat über die not­wen­di­ge Haus­halts­kon­so­li­die­rung und Prio­ri­sie­run­gen von Maß­nah­men bera­ten, bevor die ers­te Rate für das Schul­pro­jekt bewil­ligt wird.

Der Neu­bau wird dazu füh­ren, dass die Gemein­de an vie­len Stel­len Leis­tun­gen kür­zen muss, wei­te­re Pro­jek­te wie das Feu­er­wehr­haus zurück­stel­len sowie die Gebüh­ren und kom­mu­na­len Steu­ern erhö­hen muss.

Sonst besteht die rea­le Gefahr, dass Gun­del­fin­gen sich an den hohen Schul­den für den Schul­neu­bau finan­zi­ell über­hebt und die Rechts­auf­sicht zukünf­ti­ge Haus­hal­te nicht mehr bewilligt.

Wir Grü­nen hät­ten einen Inte­rims­baus im Bau­ge­biet Näge­le­see bevor­zugt und sind sehr ver­är­gert dar­über, dass es Bür­ger­meis­ter und Ver­wal­tung offen­bar schon län­ger bekannt ist, dass dies aus bau­recht­li­chen Grün­den nur mit erheb­li­chem Auf­wand und wei­te­rem Zeit­ver­lust mög­lich wäre. Auch die­se wich­ti­ge Infor­ma­ti­on wur­de dem Gemein­de­rat und der Bür­ger­schaft viel zu lan­ge vorenthalten.

Bezüg­lich der heu­te anste­hen­den Ent­schei­dung bean­tra­gen wir, die­se um einen Monat zu verschieben.

Die gewon­ne­ne Zeit soll für inten­si­ve Haus­halts­be­ra­tun­gen sowie Klä­rung offe­ner Fra­gen zum Schul­pro­jekt genutzt werden.

Ich fas­se zusam­men: Wir Grü­ne ste­hen zu der neu­en Johann-Peter-Hebel-Grund­schu­le. Wir erwar­ten dafür jedoch soli­de Grund­la­gen zur Finan­zie­rung und aus­rei­chend Zeit für die Dis­kus­si­on im Gemein­de­rat sowie trans­pa­ren­te Infor­ma­ti­on der Bevöl­ke­rung, bevor die Mit­tel für den Inte­rims­bau bewil­ligt wer­den. Daher ent­hal­ten wir uns heute.

Mat­thi­as Schmidt-Eule