Antrag: Ratsbegehren Straßenbahn

In der Gemein­de­rats­sit­zung vom 30. März 2023 hat die grü­ne Gemein­de­rats­frak­ti­on Gun­del­fin­gen beantragt:

Die Frak­ti­on Bünd­nis 90/Die Grü­nen stellt den Antrag, zeit­nah im Gemein­de­rat über die Stra­ßen­bahn zu dis­ku­tie­ren mit dem Ziel, ein Rats­be­geh­ren herbeizuführen.

Begrün­dung

Seit Jahr­zehn­ten wird in Gun­del­fin­gen mit viel Lei­den­schaft aber ohne Ergeb­nis dis­ku­tiert, eine Umset­zung des 1991 getrof­fe­nen Grund­satz­be­schlus­ses für die Stra­ßen­bahn ist wei­ter­hin nicht in Sicht. Vie­le Bür­ge­rin­nen und Bür­ger haben dazu eben­so wie die Gemein­de­rä­tin­nen und Räte sehr unter­schied­li­che Vor­stel­lun­gen: Die einen leh­nen die Stra­ßen­bahn vehe­ment ab und die ande­ren sind gro­ße Befürworter/innen, bei­de Sei­ten brin­gen gute Argu­men­te in die Dis­kus­si­on ein. Da es sich um eine sehr grund­sätz­li­che Ent­schei­dung für die Ent­wick­lung unse­res Ortes han­delt, spricht aus grü­ner Sicht Vie­les dafür, die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger durch ein Rats­be­geh­ren zu befragen.

Die grü­ne Frak­ti­on ist der Mei­nung, dass es nach 30 Jah­ren Dis­kus­si­on end­lich an der Zeit ist, eine Ent­schei­dung über die Stra­ßen­bahn her­bei­zu­füh­ren, weil die wei­te­re Ver­ta­gung hand­fes­te Nach­tei­le für die Orts­ent­wick­lung bedeu­ten würde:

  1. Die Frei­hal­tung der Stra­ßen­bahn­tras­se an der Wald­stra­ße blo­ckiert wert­vol­le Flä­chen, die gege­be­nen­falls für die Bebau­ung zur Ver­fü­gung stün­den. Die Ent­schei­dung über die Stra­ßen­bahn muss daher aus grü­ner Sicht vor der Auf­stel­lung des Bebau­ungs­plans für Näge­le­see-Nord erfolgen.
  2. Die geplan­te Umge­stal­tung des Son­ne Plat­zes mit Inves­ti­tio­nen von über zwei Mio. Euro soll­te gute und dau­er­haf­te Lösun­gen für eine öko­lo­gisch gestal­te­te Orts­mit­te brin­gen, mit oder ohne Stra­ßen­bahn. Es wäre eine sinn­lo­se Ver­schwen­dung von Steu­er­gel­dern hier wegen der Glei­se das Pflas­ter nach zehn Jah­ren erneut auf­zu­rei­ßen oder jun­ge Bäu­me wie­der zu entfernen.
  3. Der geplan­te Rad­schnell­weg kreuzt an der Wald­stra­ße die pro­jek­tier­te Stra­ßen­bahn­tras­se und ver­läuft über das Gelän­de der Wen­de­schlei­fe, das teil­wei­se mit einer Unter­kunft bebaut wer­den soll. Auch an die­ser Stel­le wür­de die Arbeit der Pla­ner durch einen zeit­na­hen Stra­ßen­bahn-Beschluss deut­lich ein­fa­cher, um teu­re Feh­ler und Kor­rek­tu­ren zu vermeiden.

Ein wei­te­rer wich­ti­ger Grund für eine Ent­schei­dung über die Gun­del­fin­ger Stra­ßen­bahn im Jahr 2023 ist, dass sie im den nächs­ten Pla­nungs­zy­klus des Regio-Nah­ver­kehr Frei­burg berück­sich­tigt wür­de. Um die drei geplan­ten Pro­jek­te sach­ge­recht vor­an­zu­brin­gen und ggf. das Zeit­fens­ter beim ZRF zu nut­zen, muss die Grund­satz­ent­schei­dung über die Ver­län­ge­rung der Stra­ßen­bahn im Jahr 2023 getrof­fen wer­den. Wir Grü­nen sind mehr­heit­lich für die Stra­ßen­bahn, weil wir über­zeugt sind, dass sie eine gute Lösung für die Ver­kehrs­pro­ble­me gera­de in der Orts­mit­te und einen opti­ma­len ÖPNV für gro­ße Tei­le des Ortes ein­schließ­lich Näge­le­see-Nord ermög­li­chen wird. Die Gemein­de Gun­del­fin­gen ver­folgt das Ziel bis 2045 kli­ma­neu­tral zu sein; die Ver­kehrs­wen­de ist zur CO2-Reduk­ti­on drin­gend not­wen­dig und die Stra­ßen­bahn wäre dazu ein wich­ti­ger Beitrag.

Wir wer­ben für die­se Posi­tio­nen, wer­den als gute Demo­kra­ten aber selbst­ver­ständ­lich eine even­tu­el­le Mehr­heit gegen die Stra­ßen­bahn akzeptieren. 

Was wir aus den o.g. Grün­den jedoch nicht län­ger mit­tra­gen kön­nen, ist eine wei­te­re Ver­schlep­pung der anste­hen­den Ent­schei­dung. Daher begrü­ßen wir aus­drück­lich ent­spre­chen­de Initia­ti­ven aus der Bür­ger­schaft, nament­lich aus dem AK Mobilität.

Es ist an der Zeit, eine Ent­schei­dung über die Stra­ßen­bahn herbeizuführen.

Für die Frak­ti­on Bünd­nis 90/Die Grü­nen
Dr. Mat­thi­as Schmidt-Eule