Auf dem Weg zu einem nachhaltigen Schwarzwald-Tourismus 21. März 202221. März 2022 Elisabeth Caruana-Feser berichtet in den Gundelfinger Nachrichten (17.3.2021) über unseren Themenabend Tourismus: „Nachhaltiger Tourismus: (Wie) Geht das?“ unter diesem Motto stand der Themenabend des Ortsverbands Gundelfingen von Bündnis 90/Die Grünen, der kürzlich online stattfand. Die hochkarätigen Referenten Astrid Späth (Geschäftsführerin des mehrfach für Nachhaltigkeit ausgezeichneten Hotels Victoria, Freiburg), Roland Schöttle (Geschäftsführer Naturpark Südschwarzwald) und Daniela Evers (MdL Bündnis 90/Die Grünen) trugen in Eingangsstatements ihre ganz speziellen Information zum Thema bei, das danach von den Anwesenden, darunter auch Vertreter der DEHOGA, der Schwarzwald Tourismus GmbH, der Energieagentur Regio Freiburg und des ebenfalls mehrfach ausgezeichneten Umwelthotels Seehotel Wiesler diskutiert und vertieft wurden. Nach einer Schweigeminute für die Opfer des Kriegs in der Ukraine leitete die Moderatorin der Veranstaltung Susanne Izadi vom Ortsvorstand über zum Thema der Veranstaltung. Gerade aufgrund des Krieges und der Coronapandemie sei weiter mit einem verstärkten Inlandstourismus zu rechnen und daher die Diskussion des Themas Nachhaltigkeit im Tourismus wichtig und weiterführend. Astrid Späth vom Hotel Victoria schilderte, wie sich das Hotel schon seit 1985 für Umweltschutz und Nachhaltigkeit im Betrieb einsetze. Inzwischen sei das Victoria „Nullemissionshotel“, „Green Hotel“ und durch regelmäßige strenge Zertifizierung weiter auf dem Weg. Bereits 2000 und 2004 wieder wurde es als „Umweltfreundlichstes Hotel der Welt“ geehrt, hat neben anderen Auszeichnungen auch den Umweltpreis der Stadt Freiburg erhalten. Seit 2006 kann sich Familie Späth mit der EMAS-Zertifizierungsurkunde der IHK Freiburg schmücken, die Betriebe erhalten, die nach dem freiwilligen europäischen Umweltmanagementmodell EMAS arbeiten. Die regelmäßige EMAS-Rezertifizierung, so Späth, sei die schwierigste, aber auch die, die den Späths stetig neue Ideen nahebrächte und so für eine umweltbewusste Weiterentwicklung und Modernisierung des Hotels stehe. Dass Vernetzung bei Aktivitäten für nachhaltigen Tourismus besonders wichtig sei, betonte Roland Schöttle, Geschäftsführer Naturpark Südschwarzwald. Als Verein mit vielfältigen Mitgliedern habe der Naturpark Südschwarzwald auch vielfältige Verbindungen. Der Verein strebe eine umfassende nachhaltige Entwicklung der Region an und entwickle neue umweltbewusste und umweltschonende Erlebnis- und Reiseformen. So würden zusammen mit Partnern, etwa dem Schwarzwaldverein, Wege und Loipen gepflegt, um ein wildschonendes Walderleben zu fördern. Genuss werde bei den Mitgliedsbetrieben großgeschrieben – aber eben möglichst mit regionalen Produkten. Das Projekt Voluntourismus des Naturpark Südschwarzwald fördere eine Reiseform, die freiwilliges Engagement für Natur im Urlaub ermöglicht. Mit der Schilderung einer Vision, wie ein noch weiter entwickelter nachhaltiger Tourismus in ein paar Jahren aussehen könnte, begeisterte Schöttle die Anwesenden. Daniela Evers, MdL Bündnis 90/Die Grünen, im Wirtschaftsausschuss des Landtages tourismuspolitische Sprecherin der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen, sprach aus der Sicht der Politik. Sie führte aus, dass der Tourismus Freiburg und den ländlichen Raum drumherum stark präge, wirtschaftlich ein bedeutender Faktor und Jobmotor sei. Ökologische Nachhaltigkeit im Tourismus sei daher ein zentrales Ziel der Landesregierung; sie stütze die verschiedenen Tourismuseinrichtungen und fördere innovative und nachhaltige Angebote im Tourismus. Bei weiteren Aktivitäten für nachhaltigen Schwarzwaldtourismus müsse berücksichtigt werden, wie stark der Klimawandel den Schwarzwald, Städte, die Schwarzwälder Landschaft und Landwirtschaft und mit all dem auch den Tourismus im Schwarzwald verändere. Steigende Energiepreise und die sich verschärfende Wasserknappheit müssten ebenfalls mit einbezogen werden. Leitlinie für die Landesregierung sei dabei die neue Tourismuskonzeption Baden-Württemberg. In der anschließenden Diskussion wurde über den Nutzen von Zertifikaten gesprochen. Auch MdL Evers hatte angeregt, ob es nicht sinnvoll sei, in verschiedenen Tourismusbereichen noch mehr Nachhaltigkeitszertifikate einzuführen, da Gäste diese durchaus berücksichtigen würden. Zertifikate, so die Meinung der Hoteliers und Regio-Praktiker seinen äußerst hilfreich, gäben Sicherheit, dass man es richtig macht, und würden tatsächlich von Gästen geschätzt, die dann Unterkünfte, Verpflegungseinrichtungen und Freizeitmöglichkeiten danach auswählten. Nur vor einer Überflutung mit dann wenig aussagekräftigen Zertifikaten müsse man sich hüten. Eindrücklich kam in der Diskussion der noch nicht optimal abgestimmte und erweiterungsbedürftige Öffentliche Personennahverkehr zur Sprache. So gut wie alle praktisch im Tourismus engagierten Teilnehmenden der Veranstaltung appellierten an die Politik, den ÖPNV auszubauen. Mobilität, so zeigten viele Untersuchungen, sei schließlich einer der größten Klimakiller. Angeregt wurde auch, noch besser als bisher über bereits vorhandene Angebote zu informieren, damit diese von Gästen und Anwohnern voll ausgeschöpft werden können. Einig waren sich die Teilnehmenden am Schluss der Veranstaltung, dass man das Thema stetig weiterentwickeln müsse und miteinander im Gespräch bleiben will.