Mit Spannung erwartet wurden die Ergebnisse der vergangenen Sitzung des Bauauschusses, in der uns Herr Wahl, Vertreter der Rapp AG mitteilte, dass die im Sommer durchgeführten Zählungen zeigen, dass das Aufkommen von Kraftfahrzeugen im Ort »hausgemacht« zu sein scheint. Zu 90 Prozent ist nicht der Durchgangsverkehr, sondern unser eigener Quell- und Zielverkehr für das Verkehrsaufkommen im Ort verantwortlich. Besonders schön war es zu hören, dass der Radverkehr deutlich zugenommen hat. Ein Umdenken – vor allem bei uns Gundelfingern – scheint stattgefunden zu haben.
Nun stellt sich allerdings die Frage, wer genau diesen Verkehr auf den Straßen verursacht. Sind es die GundelfingerInnen die morgens und abends zur Arbeit pendeln und wieviele fahren evtl. nur zur Endhaltestelle um dort ihr Auto zu parken?
Sind es die BürgerInnen, die in die Ortsmitte zum Einkaufen fahren, und wie viele sind es, die die Parkmöglichkeiten innerorts nutzen, um einen Arzttermin wahrzunehmen?
Wie wird sich die hoffentlich zunehmende Nutzung von Fahrrädern im Bereich der Ortsmitte auswirken? Welche Folgen wird ein Wegfall von Stellplätzen für PKW im Rahmen einer Umgestaltung des Sonneplatzes haben? Wie viele Autos verträgt die Ortsmitte, wenn sie eines Tages verkehrsberuhigt sein soll?
All dies sind Punkte, die im geplanten Bürgerworkshop und dem anschließenden Expertenworkshop dringend geklärt werden sollten.
Die Fraktion der GRÜNEN hat dem von der Gemeinde projektierten Parkleitsystem in der Gemeinderatssitzung nicht zugestimmt. Auch wenn wir die Idee anfänglich für sinnvoll erachtet haben, sind wir aktuell nicht der Meinung, dass dies eine sinnvolle Maßnahme darstellt. In Anbetracht der Tatsache, dass zum jetzigen Zeitpunkt nicht alle Garagen in das System einbezogen werden, stehen wir dem skeptisch gegenüber.
Ist es das richtige Signal, das Parken im Ortskern attraktiv zu machten? Sollte es nicht unser Ziel sein, die Ortsmitte für RadlerInnen und FußgängerInnen attraktiver zu gestalten, z.B. mittels der Schaffung weiterer Stellplätze, auch überdacht?
Der demnächst zum Einsatz kommende Gemeindevollzugsdienst (GVD) wird die Nutzung des Parkraums reglementieren. Dies ist unser Ansicht nach der bessere Weg CO2-Belastungen innerorts schleunigst zu minimieren. Für Personen mit Mobilitätseinschränkungen sollten kurze Wege mittels PKW natürlich ermöglicht werden, etwa in dafür ausgewiesenen Parkzonen.
Nun gilt es, das Bewusstsein der GundelfingerInnen zu schulen, kurze Wege, wenn möglich ohne Auto zurückzulegen und die Alternativen zum PKW zu fördern. Ein schönes Beispiel dafür ist das von der AK Mobilität zur Verfügung gestellte Lastenrad „Carla“ , welches seinen Sitz in der Rathausgarage hat und für Erledigungen allerart kostenfrei zur Verfügung steht.
Mobilität in Gundelfingen ist etwas, was uns alle betrifft, es ist eines der vorrangig zu behandelnden Themen im Ort und wir hoffen, das die nun anstehenden Prozesse uns ein gutes Stück weiterbringen werden.
Für die Fraktion der GRÜNEN
Dr. Beate Fischer-Wackes