Katholischer Kindergarten: Beschluss mit Verfallsdatum

Es ist aus Sicht der grü­nen Gemein­de­rats­frak­ti­on bedau­er­lich, dass am ver­gan­ge­nen Don­ners­tag über­eilt der Beschluss gefasst wur­de, über 425.000.- DM in die Sanie­rung des Kin­der­gar­tens Regen­bo­gen zu ste­cken. Schon als vor rund drei Jah­ren das Dach des Wild­ta­ler Kin­der­gar­tens Son­nen­wie­se mit einem Zuschuss der poli­ti­schen Gemein­de von ins­ge­samt rund 180.000.- DM saniert wur­de, wie­sen Mit­glie­der der katho­li­schen Kir­chen­ge­mein­de dar­auf hin, dass eine ver­gleich­ba­re Maß­nah­me auch in der Wild­tal­stras­se vor­aus­zu­se­hen sei. Die Gemein­de­ver­wal­tung und die Kir­chen­ge­mein­de haben den­noch viel Zeit ver­strei­chen las­sen. Wie jetzt deut­lich wur­de, began­nen die Unter­su­chun­gen für die nun plötz­lich so drin­gen­de Bau­maß­nah­me im ver­gan­ge­nen Mai. Seit Herbst letz­ten Jah­res ver­han­del­te die Gemein­de­ver­wal­tung mit der Kir­che als Trä­ger über den Umfang der Sanie­rung, ohne den Gemein­de­rat dar­über zu infor­mie­ren. Der Gemein­de­rat wie­der­um soll­te am Don­ners­tag nur sechs Wochen nach der ers­ten Kennt­nis­ga­be das aus­ge­han­del­te Paket abseg­nen, aller­dings ohne an der Gestal­tung mit­wir­ken zu dürfen.
Wir Grü­nen sind der Ansicht, dass es sehr wohl das Recht der poli­ti­schen Ver­tre­tung der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger sein müss­te, auch bei der Neu­ge­stal­tung der Kin­der­gär­ten früh­zei­tig mit­zu­wir­ken. Jedes Jahr wer­den die Gun­del­fin­ger Kin­der­gär­ten mit ca. 800.000.-DM finan­ziert, wobei das finan­zi­el­le Enga­ge­ment der Trä­ger wesent­lich gerin­ger ist. Da die poli­ti­sche Gemein­de die Pflicht hat, die Ver­sor­gung mit Kin­der­gar­ten­plät­zen sicher­zu­stel­len, ist es aus unse­rer Sicht auch ihre Auf­ga­be, zukünf­ti­ge Bedar­fe in Pla­nun­gen auf­zu­neh­men. Wir hät­ten es für sinn­voll gehal­ten, jetzt gemein­sam mit der katho­li­schen Kir­chen­ge­mein­de zu über­le­gen, wel­che ande­ren Struk­tu­ren in den nächs­ten Jah­ren mög­li­cher­wei­se erfor­der­lich sein wer­den. So hät­ten even­tu­ell jetzt ohne gros­se Mehr­kos­ten Vor­keh­run­gen getrof­fen wer­den kön­nen, um die Küche für die Ver­kös­ti­gung von Ganz­tags­kin­dern aus­zu­stat­ten oder Sani­tär­an­la­gen zu inte­grie­ren, um viel­leicht schon bald gefor­der­te Plät­ze für Kin­der unter drei Jah­ren schaf­fen zu kön­nen. Im Kin­der­gar­ten Son­nen­wie­se soll zumin­dest das zwei­te Ange­bot ja schon bald geschaf­fen wer­den, nach­dem wegen star­ker Nach­fra­ge der Wald­kin­der­gar­ten »Die Trol­le« schon seit ver­gan­ge­nem Herbst eine sol­che Grup­pe durchführt.
Wir befürch­ten, dass mit dem jetzt gefass­ten Beschluss ledig­lich der sta­tus quo saniert wird, die Chan­ce aber ver­passt wur­de, eine zukunfts­fä­hi­ge Kin­der­ver­sor­gung schon jetzt pla­ne­risch zu inte­grie­ren. Schlimms­ten­falls wird des­halb in weni­gen Jah­ren mit wei­te­rem Geld das jetzt Ver­säum­te nach­ge­holt wer­den müssen.
Nach­dem die Woche erfreu­li­cher­wei­se damit begon­nen hat­te, dass nach unse­rem lan­gen Drän­gen erst­mals der Aus­schuss für Sozia­les zu den Bera­tun­gen der Ver­wal­tung mit den Trä­gern und Lei­tun­gen der Kin­der­gär­ten hin­zu­ge­zo­gen wur­de, stellt sich nun die Fra­ge, ob mit sol­chen Ver­an­stal­tun­gen die Gemein­de­rä­te nicht nur ruhig gestellt wer­den sol­len, wäh­rend die ent­schei­den­den Fra­gen sowie­so auf ande­rer Ebe­ne ent­schie­den werden.

R. SEBASTIAN WERBKE

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