In diesem Beitrag bezieht die Fraktion Bündnis90/Die Grünen im Gemeinderat Stellung zur aktuellen Diskussion.
In der Gemeinderatssitzung am 20.10.2016 war der TOP 5 »Information und Aussprache über die Möglichkeiten der gemeindlichen Anschlussunterbringung von Flüchtlingen«.Bürgermeister Walz teilte in seiner Einführung mit,dass Gundelfingen im Jahr 2016 wohl keine Zuweisungen mehr vom Landratsamt bekommen wird. Für die Anschlussunterbringung stünden noch 40 freie Plätze zur Verfügung, für die nahe Zukunft würden cirka 50 weitere Plätze benötigt, erläuterte Herr Walz.Er betonte auch, dass jegliche Prognose in diesem Thema mit Vorsicht zu behandeln ist.Der Vorschlag,der nun besprochen wurde lautete, ein Gebäude für 50 Flüchtlinge auf einem gemeindeeigenen Grundstück zu errichten.Bekanntermaßen kämen folgende Grundstücke in Frage:
Grundstück neben Steinmetz Jakob,Grundstück neben Friedhof, Grundstück Wendeschleife, Grundstück Am Büfing,und Grundstück Häuslinsweid,das schräg gegenüber der Strassenbahnhaltestelle liegt.
Die Grundstücke »neben Friedhof« und »Häuslinsweid« liegen im Aussenbereich und bedürfen einer Ausnahmegenehmigung.Diese besagt,dass hier ein Haus gebaut werden darf,es jedoch nach 3 bis 5 Jahren wieder abgebaut oder umgesetzt werden muss. Weiterhin dürfen in diesem Gebäude ausschliesslich Flüchtlinge oder Obdachlose wohnen.
Die Mehrheit der Gemeinderäte sprach sich, wenn auch mit »Bauchschmerzen«,für den Standort »Häuslinsweid« aus.Es wurde gesagt,dass der Plan nur im Notfall realisiert werden würde. Die Fraktion »Bündnis90/DieGrünen« erachtet diesen Standort als extem ungeeignet.
Hier unsere Gründe:
1.Ein singuläres Haus vor der Ortschaft,auf der Wiese, ist städtebaulich abzulehnen.
2.Wir wollen den Grünzug zwischen Gundelfingen und Freiburg erhalten.
3.Auch erachten wir die Idee, in einem Gebäude ausschliesslich eine bestimmte soziale Gruppierung unterzubringen als falsch.Sozialer Friede wird durch soziale Mischung erreicht. Viele suchen in Gundelfingen Wohnraum.Wir sollten für alle bauen, nicht nur für eine Gruppe,die wir an einer Stelle konzentrieren.
4.Bei den Menschen der Anschlussunterbringung geht es um Personen, die höchstwahrscheinlich hier bleiben werden.Das Ziel muss also sein, diese Menschen zu befähigen, ein selbstbestimmtes, finanziell unabhängiges Leben zu führen.Hierzu bedarf es der Hilfe unsererseits.Die Basis jeglicher Integration ist der Kontakt mit uns Einheimischen im Alltag.Neben vielen Effekten, die dieser Kontakt zeitigt, unterstützt er das Erlernen unserer Sprache,und bringt den Neubürgern unsere Kultur und unsere Werte erst einmal nahe.So können sie diese kennenlernen und respektieren.
In Abgeschiedenheit,ohne Nachbarschaft ist dies nicht machbar. 5.Wenn Selbständigkeit nicht erreicht wird ist dies auf der menschlichen Ebene schlimm,für die Gemeinde bedeutet es Folgekosten meist über lange Zeit.Gescheiterte Integration ist teuer.
Isoliertheit und Abgeschiedenheit sind hervorragende Vorraussetzungen für dieses Scheitern,was natürlich weitere Probleme nach sich ziehen würde.
Zu den 1,4 Millionen Bau-und Umsetzungskosten für ein Haus wären o.g. Folgekosten hinzuzurechnen.Dies ist unserer Meinung nach nicht zu rechtfertigen.
.Bezüglich der Umsetzungsidee sind wir sehr skeptisch: Wohin soll denn das Haus umgesetzt werden? Werden die Bewohner dann mit umziehen? Was, wenn das Haus nicht komplett mit Flüchtlingen belegt werden kann?
Wie erklären wir dann Wohnungssuchenden Gundelfingern, dass dort zwar Neubau-Wohnraum leer steht, sie aber nicht einziehen dürfen,wegen der Bestimmungen der Ausnahmegenehmigung ?
Aus all diesen Gründen lehnen wir den Plan »1 Haus für 50 Flüchtlinge im Gewann Häuslinsweid« ab.
Unser Vorschlag lautet: Lasst uns auf mehreren gemeindeeigenen Grundstücken bezahlbaren Wohnraum schaffen,in den sowohl Familien,als auch Alleinerziehende, Paare oder Singles mit und ohne Migrationshintergrund einziehen können!
Für die Fraktion Bündnis90/Die Grünen
Evi Tondre