Wir alle wissen vom gravierenden Wohnraummangel in Gundelfingen.
Insbesondere vor diesem Hintergrund teilt die Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen die Einsicht, dass das Baugebiet Nägelesee Nord notwendig ist. Wir vertreten aber nach wie vor die Ansicht, dass es mehr als ein notwendiges Übel sein muss, ein Baugebiet auszuweisen. Wir begreifen es als Chance auf zeitgemäßes, ja zukunftsorientiertes Leben und Wohnen in Gundelfingen.
Bereits in unserer Stellungnahme vom 30. März des Jahres haben wir unsere Bedenken im Bezug auf das Ergebnis des städtebaulichen Wettbewerbs ausführlich begründet. Der Siegerentwurf ist leider denkbar weit davon entfernt, Nägelesee Nord zu einem städtebaulichen Vorzeigeprojekt zu machen.
Was jedoch weit gravierender ist als dieser städtebaulich mutlose Entwurf, ist das Fehlen eines Verkehrskonzeptes. Ein Konzept, das nicht zuletzt die Frage beantworten muss: Wie werden die Bewohner der 300 bis 400 Wohneinheiten zu ihrem neuen Zuhause kommen und von da aus zu ihrer Arbeit, zum Einkaufen und so weiter?
Das von der Gemeinde angestrebte Mobilitätskonzept, das die gesamten Verkehrsströme in Gundelfingen erfassen sollte, um sie möglichst zukunftsfähig neu zu ordnen, ist unfertig.
Das in der Untersuchung vom beauftragten Ingenieurbüro bisher zugrunde gelegte Berechnungsmodell hat sich als unzureichend erwiesen. Die nun dringend notwenige Beauftragung, ein auf die Verhältnisse Gundelfingens angepasstes Modell zu erstellen, ist unterblieben.
Ohne adäquates Berechnungsmodell ist aber eine realitätsnahe Betrachtung der gegenwärtigen und der zukünftigen Verkehre nicht möglich und ohne diese Betrachtung kann es kein verlässliches Mobilitätskonzept für unsere Gemeinde geben. Wir wissen bis heute nicht, wie die Menschen nach Nägelesee Nord kommen werden und von da aus wieder weg, ohne dass Gundelfingen in einem Verkehrschaos versinken wird.
Dieses gravierende Defizit zwingt uns dazu, dass wir uns bei der Abstimmung zum Aufstellungsbeschluss enthalten werden.
Für die Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen
Gordon Wolnik