Rede Sigrun Schell, Flüchtlingshelferkreis 18. Februar 202418. Februar 2024 Wir dokumentieren hier den Redebeitrag von Sigrun Schell für den Flüchtlingshelferkreis bei der Demonstration am 17.02.2024. Liebe Freundinnen und Freunde der Demokratie, es ist wirklich toll, dass wir nach den vielen großen Demonstrationen im ganzen Land auch in Gundelfingen Flagge zeigen und gegen Hass und Hetze auf die Straße gehen. Wir, die Helferinnen und Helfer des Flüchtlingshelferkreises bedanken uns bei den Organisatoren und bei allen, die diese Veranstaltung so kurzfristig durch ihre Mithilfe ermöglichen. Viele Gundelfinger Mitbürgerinnen und Mitbürger, die eine Einwanderungsgeschichte haben, sind in Sorge. Sie sorgen sich, ob sie von den bekannt gewordenen Plänen zur sogenannten »Remigration« betroffen wären. Ja, sie wären betroffen, weil Zitat: »Asylbewerber, Ausländer mitBleiberecht und nicht assimilierte Staatsbürger« außer Landes geschafft werden sollen, übrigens zusammen mit uns, die wir diese Menschen unterstützen. Diese Enthüllungen sind der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Wir sind es leid, dass eine laut schreiende Minderheit die Grenze des Sagbaren und Denkbaren immer weiter nach rechts verschiebt und unverhohlen, vorzugsweise im Internet, Hass und Hetze und populistische Desinformation verbreitet. Flagge zeigen, Stirnbieten und mit Haltung für unsere demokratischen Werte eintreten – das sollte unsere Antwort darauf sein und ich hoffe, dass wir hier damit anfangen und auch weitermachen. Viele der bei uns lebenden Geflüchteten haben Erfahrungen in undemokratischen Staaten gesammelt, kennen staatliche Repressionen, Verfolgung, Verhaftung, Unterdrückung oder Korruption. Von ihnen können wir lernen, unsere Rechtstaatlichkeit und Freiheit wieder mehr wertzuschätzen und demokratische Errungenschaften nicht als selbstverständlich gegeben anzusehen. Gemeinsam in Vielfalt: Unter diesem Motto feierten wir Gundelfinger hier vor zwei Jahren ein tolles Fest in und vor der Halle. Menschen mit und ohne Einwanderungsgeschichte kamen ins Gespräch, redeten miteinander und nicht nur übereinander. Viele empfinden solche Kontakte als große Bereicherung. Natürlich ist Vielfalt auch anstrengend und eine große Herausforderung. Aber gerade weil dies so ist, weil es keine einfachen Lösungen gibt, dürfen wir dieses Thema nicht denjenigen überlassen, die mit Hass,Menschenverachtung und Wutrhetorik nur spalten wollen. Gemeinsam in Vielfalt und nie wieder Einfalt! Vielen Dank!