Aus dem Gemeinderat

Zum Beschluss des Mobilitätskonzeptes

Rathaus

Zunächst möch­ten wir uns sehr herz­lich bei unse­ren Kli­ma­ma­na­ge­rin­nen Frau Sach und Frau Son­nen­schein, die die Gemein­de­ver­wal­tung Gun­del­fin­gen lei­der mitt­ler­wei­le ver­las­sen hat, bedanken. 

Bei­de muss­ten sich im Ver­lauf des Pro­zes­ses zum heu­te ver­ab­schie­de­ten Mobi­li­täts­kon­zep­tes eini­ges aus dem Rat anhö­ren, gera­de so, als wären sie selbst poli­ti­sche Man­dats­trä­ge­rin­nen, und nicht ein­fach nur die sehr flei­ßi­gen, kom­pe­ten­ten, sach- und ziel­ori­en­tier­ten Kli­ma­ma­na­ge­rin­nen, die für unse­re Gemein­de ein­fach ein Glücks­fall sind, bzw. waren. 

Nur durch ihre ver­sier­te und ambi­tio­nier­te Arbeit war es dem Rat erst mög­lich, sämt­li­che Beschlüs­se des Gemein­de­rats, die Wün­sche, Beden­ken und Anre­gun­gen aus der Bevöl­ke­rung, sowie die aus dem Mobi­li­täts­kon­zept der Fir­ma Rapp resul­tie­ren­de Hand­lungs­emp­feh­lun­gen zusam­men­zu­brin­gen. An die­ser Stel­le möch­ten wir uns dann auch aus­drück­lich bei Herrn Wahl und Herrn Maa­ßen von der Fir­ma Rapp bedan­ken. Auch sie taten ihr Mög­lichs­tes die Vor­ga­ben des Lan­des Baden-Würt­tem­berg bezüg­lich der so drin­gend benö­tig­ten Ver­kehrs- und Kli­ma­wen­de mit den Anfor­de­run­gen, Wün­schen und Not­wen­dig­kei­ten vor Ort zu einem stim­mi­gen Kon­zept zusam­men­zu­füh­ren. Auch sie zeig­ten ein dickes Fell bei der nicht sel­ten auf­tre­ten­den Infra­ge­stel­lung ihrer aus­ge­wie­se­nen und von uns Grü­nen sehr geschätz­ten Expertise.

Das nun vor­lie­gen­de Kon­zept mit sei­nen sehr wert­vol­len Hand­lungs­emp­feh­lun­gen wird nun das sein, was wir jetzt sofort, ohne zu zögern für die Zukunft dar­aus machen. Wir alle, der eine mehr die ande­re weni­ger, kön­nen die Höhe der CO2 Emis­sio­nen vor Ort und den Ver­kehr im Ort durch ihr indi­vi­du­el­les Ver­hal­ten beein­flus­sen. Auch wird das Mobi­li­täts­kon­zept für Gun­del­fin­gen nur dann einen tat­säch­li­chen Mehr­wert haben, wenn nicht nur wir Grü­ne, son­dern der gesam­te Rat tat­säch­lich den Hand­lungs­emp­feh­lun­gen der Exper­ten folgt und damit erst effi­zi­en­te Ver­bes­se­run­gen der inner­ört­li­chen Ver­kehrs­si­tua­ti­on für die Zukunft mög­lich macht.

Auch muss sich wohl der Rat die Kri­tik aus den Rei­hen der infor­mier­ten Bür­ger­schaft und des Arbeits­krei­ses Mobi­li­tät gefal­len las­sen, dass das heu­te beschlos­se­ne Mobi­li­täts­kon­zept nur wenig ambi­tio­niert ist und not­wen­di­ge Anpas­sungs­maß­nah­men, die jetzt umge­setzt wer­den müss­ten, erst mit­tel- und lang­fris­tig Rea­li­tät wer­den lässt. Für uns Grü­ne ist das, nach den häu­fig sehr zähen und auf­rei­ben­den Aus­hand­lungs­pro­zes­sen vor­lie­gen­de Papier, eine sehr abge­speck­te Vari­an­te. Die wirk­lich drin­gend zu rea­li­sie­ren­den Din­ge wur­den auf­grund von man­geln­den finan­zi­el­len Res­sour­cen auf unbe­stimm­te Zeit ver­scho­ben oder wer­den, so steht es zu befürch­ten, dau­er­haft unbe­zahl­bar für die Gemein­de sein.

Ins­be­son­de­re die fol­gen­den Kom­pro­mis­se nach dem demo­kra­ti­schen Rin­gen um eine gute und zukunfts­tra­gen­de Mobi­li­tät in Gun­del­fin­gen sind für uns enttäuschen.

Da ist zum einen der Son­ne­platz, den es gilt hin­sicht­lich der Auf­ent­halts­qua­li­tät für die Zukunft auf­zu­wer­ten, was uns nur bedingt gelin­gen kann, wird die­ser Platz nicht auto­frei. Dies scheint für uns auf­grund der 130 bar­rie­re­frei­en Park­plät­ze zwi­schen Rat­haus, Roß­mann und Bäcke­rei Kai­ser, die eben nicht von der Son­ne beschie­nen, aber kaum effi­zi­ent und bedarfs­de­cken fre­quen­tiert wer­den, ein­zig ein Poli­ti­kum ein­zel­ner Inter­es­sen­ten­grup­pen zu sein und ent­spricht gera­de nicht dem ange­streb­ten Ziel, die Orts­mit­te für alle Bür­ge­rin­nen und Bür­ger zu einem Ort der Begeg­nung und des ange­neh­men Auf­ent­hal­tes zu machen.

Zum ande­ren ist die sehr zöger­li­che Aus­wei­sung von Fahr­rad­stra­ßen zu nen­nen, die für eine gute und zufrie­den­stel­len­de Ver­net­zung und Attrak­ti­vi­täts­stei­ge­rung des Rad­fah­rens hät­te sor­gen können.

​Es wird sich nun zei­gen, wie es uns mit dem vor­lie­gen­den Kon­zept gelin­gen wird, tat­säch­lich effi­zi­ent am Aus­bau einer Mobi­li­tät der Zukunft zu arbei­ten, die sich allen Mit­bür­ge­rin­nen und Mit­bür­gern ver­pflich­tet sieht und nicht nur denen mit einem Auto. Ins­be­son­de­re in Anbe­tracht des mas­siv fort­schrei­ten­den demo­gra­phi­schen Wan­dels, sowie den zu erwar­ten­den sozia­len und öko­no­mi­schen Ver­än­de­run­gen in unse­rer Gemein­de, steht der Gemein­de­rat in der Ver­ant­wor­tung für ein Mehr an Mobi­li­tät und einem Weni­ger an Ver­kehr für alle Men­schen, die in Gun­del­fin­gen unter­wegs sind, sei es auf dem Weg zur Arbeit oder zum Ein­kau­fen, zu Fuß, mit dem Kin­der­wa­gen, mit Geh­hil­fe oder Roll­stuhl mit dem Fahr­rad, dem Bus, mit elek­tri­schen Motor, oder, in Got­tes Namen, auch ein­mal mit dem lieb­ge­won­ne­nen alten und noch bezahl­ba­ren Ben­zi­ner, für den es dann sowie­so noch bis auf wei­te­res eine aus­rei­chen­de Anzahl an Abstell­mög­lich­kei­ten geben wird.

Hol­ger Beha und Dr. Bea­te Fischer-Wackes für die Fraktion