Bäume, unsere Klimaanlagen für Draußen

Unvor­be­rei­tet traf uns die Ent­schei­dung der Ver­wal­tung, alle Stiel­ei­chen am Ober­mat­ten­bad in Etap­pen zu fäl­len, um spä­ter an der glei­chen Stel­le ande­re Bäu­me zu pflan­zen. Dies wur­de dem Bau­aus­schuss am 4.2.20 unter dem Tages­ord­nungs­punkt »Ver­schie­de­nes« mit­ge­teilt. Als Begrün­dung wur­de ange­führt, dass im Herbst das Laub der Bäu­me auf den neu­en, umwelt­ver­träg­li­chen Kunst­ra­sen des Fuß­ball­ver­eins fal­len wür­de, dort ver­rot­ten und den Kork beschä­di­gen wür­de. (Laub kann tat­säch­lich zusam­men gerecht werden…)

Nach­dem wir gegen die­sen Plan pro­tes­tiert hat­ten wur­de von der Ver­wal­tung das Argu­ment des aus­ufern­den Wur­zel­wer­kes die­ser Bäu­me ange­führt. Uns war in die­sem Moment nicht klar, wel­che Art Wur­zeln Eichen haben. Erst im Nach­hin­ein, nach­dem wir uns über Stiel­ei­chen infor­mie­ren konn­ten, kamen uns star­ke Zwei­fel am Argu­ment »Wur­zel­werk«. Bestä­tigt wur­den unse­re Zwei­fel durch die sach­kun­di­ge Beur­tei­lung des BUND.

Nun stellt sich für uns die Fra­ge, ob nicht ein ande­rer Grund hin­ter der Ent­schei­dung, die­se Bäu­me zu fäl­len steckt oder zumin­dest mit­spielt. So wis­sen wir mitt­ler­wei­le, dass eine neue Flut­licht­an­la­ge sei­tens des Ver­eins gewünscht wird. Ein Antrag hier­für wur­de nie gestellt somit wur­den die nöti­gen Gel­der weder bespro­chen noch geneh­migt. Laut Ver­wal­tung sei­en die Kro­nen der Eichen hin­der­lich für jeg­li­che Flut­licht­an­la­ge. Des­halb sol­len ande­re Bäu­me gepflanzt wer­den, die dann, irgend­wann, die nöti­ge Beschat­tung, zum Bei­spiel bei Bun­des­ju­gend­spie­len gewähr­leis­ten sollen.

Schnell wur­de im Aus­schuss deut­lich, dass außer uns kei­ne ande­re Frak­ti­on die Fäl­lun­gen ablehn­te. Die Wün­sche und Bedürf­nis­se des Fuß­ball­ver­eins waren für die Kol­le­gen aus­rei­chen­des Argu­ment die­sem Plan zuzu­stim­men. Es fiel der Satz: »Die Fuß­bal­ler haben ein Recht, das zu bekom­men, was sie wollen.«

Wir hät­ten gedacht, dass das heu­ti­ge Wis­sen um Kli­mathe­men die Betrach­tungs­wei­sen und Beschlüs­se von Gemein­de­rat und Ver­wal­tung auch in Gun­del­fin­gen beein­flus­sen wür­de. Gemein­den sind ange­hal­ten Kli­ma­kon­zep­te zu erstel­len, sie sind ange­hal­ten bei ihren Ent­schei­dun­gen das The­ma Kli­ma mit ein­zu­be­zie­hen. Wir leh­nen bezüg­lich der Fäl­lun­gen auf dem Ober­mat­ten Are­al sowohl die Sache an sich als auch die Vor­ge­hens­wei­se ab. Alle kli­ma­re­le­van­ten The­men müs­sen in Zukunft eine ange­mes­se­ne Gewich­tung bekom­men und dür­fen nicht en pas­sant unter »Ver­schie­de­nes« schnell als letz­ter Tages­ord­nungs­punkt »abge­han­delt« werden.

Auf den Vor­schlag der SPD Frak­ti­on für jeden gefäll­ten Baum an ande­rer Stel­le die dop­pel­te Anzahl zu pflan­zen gehen wir ein und fra­gen nach den dafür vor­ge­se­he­nen Stand­or­ten. Die­se dür­fen nicht an der Peri­phe­rie, sie müs­sen an Orten wo sich die Bevöl­ke­rung auf­hält, gepflanzt werden.

Fazit: Stopp der geplan­ten, wei­te­ren Fäl­lun­gen von Stiel­ei­chen am Ober­mat­ten­bad. Ange­mes­se­ne Behand­lung kli­ma­re­le­van­ter The­men ab sofort.

Für die Frak­ti­on Bünd­nis 90/Die Grü­nen:
Evi Ton­dré und Dr. Bea­te Fischer-Wackes

(Erschie­nen in den Gun­del­fin­ger Nach­rich­ten Nr. 2459 vom 11. März 2020, S.6)

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